Aquaristik: Filter & Pumpen
Technik & Pflege
Weitere Ausstattung für optimale Bedingungen.
Futter & Dekoration
Für gesunde Fische & schöne Gestaltung.
Filter & Pumpen: Sauberes Wasser für gesunde Fische
Filter sind das Herzstück jeden Aquariums – sie entfernen Schmutz, bauen Giftstoffe ab und halten Wasser kristallklar. Hier erfährst du, welche Filtertypen es gibt, wie du Filterleistung richtig dimensionierst, wie biologische & mechanische Filterung funktioniert und wie Wartung & Pflege gelingen. Tabellen und eine Checkliste helfen bei der Auswahl.
Hinweis: Filter ist Lebenswichtiges System – 24/7 laufen lassen, nie komplett abschalten!
Filtertypen im Überblick
| Typ | Einsatz | Filterleistung | Vorteile | Nachteile |
|---|---|---|---|---|
| Innenfilter | < 100 L | 100–400 L/h | Günstig, einfach, platzsparend im Becken | Nimmt Platz weg, schwächere Leistung |
| Außenfilter | > 100 L | 300–2.000 L/h | Leistungsstark, großes Filtervolumen, außerhalb Becken | Teurer, komplexer, braucht Platz unter Becken |
| Hamburger Mattenfilter (HMF) | Garnelen, Aufzucht | Langsam | Sehr schonend, biologisch stark, günstig | Nimmt viel Platz im Becken |
| Rucksackfilter | Nano, < 60 L | 100–300 L/h | Außen am Beckenrand, platzsparend | Schwächere Leistung, teurer als Innenfilter |
| Bodenfilter | Selten | Variabel | Biologisch stark (ganzer Boden = Filter) | Schwer zu reinigen, veraltet |
Faustregel: Filterleistung 2–3× Beckenvolumen/Std. (100 L Becken → 200–300 L/h Filter).
Mechanische vs. biologische Filterung
Mechanische Filterung
- Zweck: Schwebstoffe, Futterreste, Kot entfernen – Wasser wird klar.
- Material: Filterschwamm, Filtervlies, Filterwatte.
- Reinigung: Alle 2–4 Wochen in Aquariumwasser ausspülen.
Biologische Filterung
- Zweck: Bakterien bauen giftiges Ammoniak (NH₃) → Nitrit (NO₂) → Nitrat (NO₃) ab.
- Material: Keramikringe, Bioballs, Filterschw
ämme (große Oberfläche).
- Wichtig: Filterbakterien brauchen Sauerstoff – Filter 24/7 laufen lassen!
Chemische Filterung (optional)
- Zweck: Aktivkohle entfernt Medikamentenreste, Gelbfärbung, Gerüche.
- Einsatz: Nur temporär (nach Medikamentenbehandlung) – bindet auch Nährstoffe für Pflanzen.
Tipp: Biologische Filterung ist wichtigste – ohne Bakterien sterben Fische an Nitritvergiftung.
Innenfilter: Günstig & praktisch
Funktionsweise
- Position: Im Becken, meist Ecke hinten.
- Ansaugung: Wasser wird angesaugt, durch Filtermaterial gepumpt, zurück ins Becken.
- Filtermedien: Schwamm (mechanisch + biologisch), optional Aktivkohle.
Vorteile
- Günstig: 10–50 €.
- Einfach: Schnelle Installation, Wartung.
- Platzsparend: Kein externer Platz nötig.
Nachteile
- Platzfresser: Nimmt Raum im Becken weg.
- Schwächere Leistung: Für große Becken (> 100 L) oft nicht ausreichend.
Ideal für: Nano-Aquarien (30–60 L), Anfänger, Budget-Lösungen.
Außenfilter: Leistungsstark & effizient
Funktionsweise
- Position: Unter/neben Becken (Unterschrank).
- Ansaugung: Schlauch ins Becken, Wasser wird durch Filter gepumpt, zurück ins Becken.
- Filtermedien: Mehrere Ebenen (Schwamm, Keramik, Filterwatte).
Vorteile
- Leistungsstark: 300–2.000 L/h – für große Becken.
- Großes Filtervolumen: Mehr Filtermaterial = bessere Reinigung.
- Platz im Becken: Kein Filter sichtbar – nur Ein-/Auslauf.
Nachteile
- Teurer: 50–300 €.
- Komplexer: Installation, Wartung aufwändiger.
- Platzbedarf: Braucht Platz unter/neben Becken.
Ideal für: Aquarien > 100 L, anspruchsvolle Besätze (Diskus, Buntbarsche).
Filterleistung richtig dimensionieren
Faustformel
- Standard-Besatz: Filterleistung 2× Beckenvolumen/Std.
- Dichter Besatz/große Fische: 3× Beckenvolumen/Std.
- Garnelen/leichter Besatz: 1–2× Beckenvolumen/Std. (langsamer, schonender).
Rechenbeispiel
- 100 L Becken, normaler Besatz: Filter mit 200–300 L/h.
- 200 L Becken, Buntbarsche: Filter mit 600 L/h.
- 60 L Garnelenbecken: Filter mit 60–120 L/h (HMF ideal).
Wichtig: Zu starke Strömung stresst kleine Fische (Guppys, Neons) – Ausströmer nutzen, Strömung brechen.
Einfahren eines neuen Filters
Phase 1: Bakterienansiedlung (Woche 1–2)
- Nitrit steigt: Bakterien bauen Ammoniak ab → Nitrit entsteht.
- Täglich testen: Nitrit-Test – darf nicht über 0,5 mg/l.
- Keine Fische: Nur Filter laufen lassen, optional Futter als Ammoniakquelle.
Phase 2: Nitritabbau (Woche 3–4)
- Nitrit sinkt: Zweite Bakterienart baut Nitrit → Nitrat ab.
- Nitrat steigt: Normal – durch Wasserwechsel entfernen.
Phase 3: Stabil (Woche 5–6)
- Nitrit = 0 mg/l: Filter biologisch aktiv.
- Fische einsetzen: Langsam, wenige auf einmal.
Tipp: Bakterienstarter-Produkte beschleunigen Einfahren (optional).
Filterwartung & Reinigung
Regelmäßige Wartung
- Alle 2–4 Wochen: Filterschwamm in Aquariumwasser (Eimer) ausspülen – nie unter Leitungswasser (Chlor tötet Bakterien).
- Alle 3–6 Monate: Schläuche, Ansaugkorb reinigen (Außenfilter).
- Nie komplett austauschen: Immer einen Teil altes Filtermaterial lassen – Bakterien bleiben erhalten.
Filtermaterial-Wechsel
- Schwamm: Alle 6–12 Monate (wenn zerfällt).
- Keramikringe: Fast unbegrenzt – nur spülen.
- Filterwatte: Alle 2–4 Wochen austauschen (wird verstopft).
- Aktivkohle: Alle 4 Wochen austauschen (wird gesättigt).
Wichtig: Nur Teil-Austausch – nie alle Filtermedien gleichzeitig wechseln!
Luftpumpen: Zusätzliche Sauerstoffzufuhr
Wann sinnvoll?
- Garnelenbecken: Hoher Sauerstoffbedarf.
- Hochsommer: Warmes Wasser hält weniger O₂.
- Dicht besetzt: Viele Fische brauchen mehr O₂.
- Medikamentenbehandlung: Medikamente reduzieren O₂.
Funktionsweise
- Luftpumpe + Ausströmerstein: Blasen steigen auf, bewegen Wasser, O₂ wird eingetragen.
- Lautstärke: Moderne Pumpen leise (< 30 dB).
Tipp: Luftpumpe ergänzt Filter, ersetzt ihn nicht – biologische Filterung bleibt nötig.
Strömung & Wasserumwälzung
Zu viel Strömung
- Zeichen: Fische werden herumgewirbelt, halten sich am Boden.
- Lösung: Ausströmer nutzen, Strömung an Scheibe/Dekoration brechen.
Zu wenig Strömung
- Zeichen: Schmutz sammelt sich in Ecken, Algen (Bartalgen).
- Lösung: Stärkeren Filter, Strömungspumpe ergänzend.
Ideal: Sanfte, gleichmäßige Strömung – alle Bereiche werden durchströmt.
Häufige Fehler vermeiden
- Filter nachts abschalten → Filterbakterien sterben ab, Nitrit steigt.
- Filtermaterial unter Leitungswasser spülen → Chlor tötet Bakterien.
- Zu schwacher Filter → Wasser trüb, Nitrit/Nitrat hoch.
- Zu starker Filter → Fische gestresst, Pflanzen werden herausgerissen.
- Kompletter Filtermaterial-Austausch → Bakterien weg, Becken muss neu einfahren.
- Keine Reinigung → Filter verstopft, Leistung sinkt.
Checkliste: Kaufkriterien Filter & Pumpen
- Beckengröße: < 100 L (Innenfilter), > 100 L (Außenfilter), Garnelen (HMF).
- Filterleistung: 2–3× Beckenvolumen/Std. (100 L Becken → 200–300 L/h).
- Filtermaterial: Schwamm (mechanisch + biologisch), Keramikringe (biologisch), Filterwatte (mechanisch).
- Biologische Filterung: Wichtigste – Bakterien bauen Ammoniak/Nitrit ab.
- Einfahrzeit: 4–6 Wochen – Nitrit täglich testen, erst bei 0 mg/l Fische einsetzen.
- Wartung: Alle 2–4 Wochen Schwamm in Aquariumwasser spülen – nie komplett austauschen.
- 24/7-Betrieb: Filter nie abschalten – Bakterien brauchen Sauerstoff.
- Strömung: Sanft, gleichmäßig – bei zu viel Strömung Ausströmer nutzen.
- Luftpumpe: Optional (Garnelen, Sommer, Medikamente) – ergänzt Filter, ersetzt ihn nicht.
- Qualität: Renommierter Hersteller, Ersatzteile verfügbar – Filter läuft Jahre.
Häufig gestellte Fragen
Welcher Filter ist der richtige für mein Aquarium?
Innenfilter für kleine Becken (< 100 L), Außenfilter für große (> 100 L). Faustformel: Filterleistung 2–3× Beckenvolumen/Std.
Wie oft muss ich den Filter reinigen?
Filtermaterial: Alle 4–6 Wochen vorsichtig in Aquariumwasser ausspülen. Nie komplett austauschen – Filterbakterien sterben ab!
Was ist der Unterschied zwischen mechanischer und biologischer Filterung?
Mechanisch: Schwebstoffe, Futterreste entfernen. Biologisch: Bakterien bauen giftiges Ammoniak/Nitrit ab – beide sind wichtig!
Darf ich den Filter nachts abschalten?
Nein! Filter muss 24/7 laufen – sonst sterben Filterbakterien ab (Sauerstoffmangel). Nach wenigen Stunden kippt das biologische Gleichgewicht.
Wie lange dauert die Einfahrphase eines Filters?
4–6 Wochen. Bakterien müssen sich ansiedeln. Während Einfahren: Nitrit täglich testen, erst bei 0 mg/l Fische einsetzen.
Brauche ich eine Pumpe zusätzlich zum Filter?
Meist nicht – Filter hat integrierte Pumpe. Luftpumpe nur bei Sauerstoffmangel (Garnelenbecken, Hochsommer) sinnvoll.