Terraristik: Glasterrarien
Terrarium-Ausstattung
Einrichtung & Substrat für artgerechte Haltung.
Technik & Klima
Für optimale Temperatur & Beleuchtung.
Glasterrarien: Artgerechte Haltung für Reptilien
Glasterrarien sind Standard für die meisten Reptilien und Amphibien – gute Sicht, leicht zu reinigen, temperatur- und feuchtigkeitskontrolliert. Hier erfährst du, welche Terrariengrößen für welche Arten geeignet sind, wie du Belüftung, Türen & Verglasung wählst, worauf du bei Material & Sicherheit achten solltest und wie Einrichtung & Pflege gelingen. Tabellen und eine Checkliste helfen bei der Auswahl.
Hinweis: Terrariengröße ist Tierschutz – zu klein führt zu Stress, Verhaltensstörungen, Krankheiten. Artspezifisch planen!
Terrariengrößen nach Arten
| Art | Lebensweise | Mindestgröße (L×B×H cm) | Besonderheiten |
|---|---|---|---|
| Leopardgecko | Bodenbewohner | 80×40×40 (1–2 Tiere) | Breite wichtiger als Höhe |
| Kronengecko | Baumbewohner | 60×60×90 | Höhe wichtig, viel Kletterfläche |
| Bartagame | Bodenbewohner | 150×80×80 | Groß, Wüstenterrarium, Sonnenplatz |
| Kornnatter | Kletterer | 120×60×100 | Höhe wichtig, Äste, Verstecke |
| Königspython | Bodenbewohner | 120×60×60 | Verstecke, moderate Höhe |
| Jemenchamäleon | Baumbewohner | 80×60×120 | Sehr hoch, Luftzirkulation wichtig |
| Pfeilgiftfrösche | Baumbewohner | 60×45×60 | Hohe Luftfeuchtigkeit, Pflanzen |
Faustregel: Körperlänge × 5 (Länge), × 3 (Breite), × 2 (Höhe) – Baumbewohner: Höhe × 3.
Terrarientypen nach Bauweise
Standard-Glasterrarium
- Bauart: 4 Glaswände, Glas-/Gitterboden, Front- oder Seitentüren.
- Vorteile: Transparent, leicht zu reinigen, für alle Arten geeignet.
- Nachteile: Schwer, zerbrechlich, schlechte Wärmeisolierung.
Terrarium mit Fronttüren
- Bauart: 2 Türen vorne (nach außen/innen öffnend oder Schiebetüren).
- Vorteile: Zugriff von vorne (Tier weniger gestresst), leichte Reinigung, Fütterung.
- Für: Alle Arten – Standard bei modernen Terrarien.
Terrarium mit Seitenschiebetüren
- Bauart: Türen an Seite (platzsparend).
- Vorteile: Platzsparend, günstig.
- Nachteile: Zugriff von oben (Tier fühlt sich bedroht – Greifvogel-Reflex).
Vollglas-Terrarium (ohne Rahmen)
- Bauart: Verklebtes Glas ohne Kunststoffrahmen.
- Vorteile: Sehr transparent, elegant, leicht zu reinigen.
- Nachteile: Teurer, weniger robust.
Tipp: Fronttüren sind artgerechter – Zugriff von vorne, Tier sieht dich kommen (kein Überraschungsangriff von oben).
Belüftung: Lebenswichtig
Warum Belüftung?
- Luftzirkulation: Verhindert Schimmel, Bakterienwachstum.
- Temperaturregulierung: Heiße Luft steigt auf, entweicht – kein Hitzestau.
- Frischluft: Sauerstoff rein, CO₂ raus – wichtig bei geschlossenem Terrarium.
Belüftungstypen
- Gitterflächen (unten + oben): Ideal – Kamineffekt (Luft steigt auf).
- Lochblech: Alternative zu Gitter – feinmaschiger.
- Schiebegitter: Verstellbar – Luftfeuchtigkeit regulieren.
Positionierung
- Unten: Vorderseite oder Seiten (Frischluft strömt ein).
- Oben: Rückseite oder Deckel (warme Luft entweicht).
- Nicht direkt übereinander: Seitlich versetzt – bessere Zirkulation.
Wichtig: Zu wenig Belüftung = Schimmel, Atemwegsprobleme. Zu viel = Luftfeuchtigkeit sinkt (Wüstentiere ok, Regenwaldtiere Problem).
Glasdicke & Material
Glasstärke
- 4 mm: Kleine Terrarien (< 100 L), Standardglas.
- 6 mm: Mittlere Terrarien (100–200 L), stabil.
- 8–10 mm: Große Terrarien (> 200 L), schwere Tiere.
Glastypen
- Float-Glas: Standard, durchsichtig, günstig.
- ESG-Glas (Sicherheitsglas): Bruchsicher, für Türen – teurer.
- Acrylglas (Plexiglas): Leicht, bruchsicher, aber kratzt schnell.
Verklebung
- Silikon (säurefrei!): Aquariensilikon nutzen – normal Bausilikon ist giftig.
- Nähte: Sauber, gleichmäßig – Dichtheit prüfen (Wassertest bei Amphibien).
Terrariengröße berechnen
Faustregel
- Bodenbewohner: Länge × 5, Breite × 3, Höhe × 2 (Körperlänge als Basis).
- Baumbewohner: Länge × 4, Breite × 3, Höhe × 4–5.
- Schlangen: Länge × 0,5, Breite × 0,3, Höhe × 0,3 (Schlangenlänge als Basis).
Rechenbeispiel (Leopardgecko, 20 cm Körperlänge)
- Länge: 20 cm × 5 = 100 cm.
- Breite: 20 cm × 3 = 60 cm.
- Höhe: 20 cm × 2 = 40 cm.
- Ergebnis: Mindestens 100×60×40 cm (besser 120×60×60 cm).
Wichtig: Mindestmaße sind wirklich Minimum – größer ist immer besser!
Terrarium-Einrichtung (Grundausstattung)
- Bodengrund: Artgerecht (Sand, Erde) – Wüste (Sand), Regenwald (Erde, Moos).
- Verstecke: Mind. 2 (warm + kühl) – siehe Verstecke, Höhlen und Rückwände.
- Wasser-/Futternapf: Artgerecht – siehe Futter- und Wassernäpfe.
- Klettermöglichkeiten: Äste, Kork (für Baumbewohner) – siehe Klettermöglichkeiten.
- Wärmelampe: Sonnenplatz (35–40 °C) – siehe Wärmelampen und Heizmatten.
- UV-Lampe: Für tagaktive Reptilien (Vitamin D3) – siehe UV- und Tageslichtbeleuchtung.
- Thermometer/Hygrometer: Temperatur/Luftfeuchtigkeit kontrollieren – siehe Thermostate und Zeitschaltuhren.
Wüsten- vs. Regenwald-Terrarium
Wüstenterrarium (Bartagame, Leopardgecko)
- Belüftung: Viel (großflächige Gitter) – niedrige Luftfeuchtigkeit (30–40 %).
- Bodengrund: Sand, Lehm, Steinplatten – siehe Sand, Erde.
- Wärme: Hoch (Sonnenplatz 35–45 °C, Nachtabsenkung 18–22 °C).
- UV: Zwingend – Wüstenreptilien brauchen UVB.
Regenwald-Terrarium (Kronengecko, Pfeilgiftfrosch)
- Belüftung: Moderat (kleinere Gitter) – hohe Luftfeuchtigkeit (60–90 %).
- Bodengrund: Erde, Kokoshumus, Moos, Drainage – siehe Sand, Erde.
- Wärme: Moderat (25–28 °C tags, 20–22 °C nachts).
- Pflanzen: Lebende Pflanzen (Ficus, Bromelien) – Luftfeuchtigkeit, Verstecke.
- Beregnungsanlage: Sprühanlage für Luftfeuchtigkeit – siehe Lüftung und Feuchtigkeitskontrolle.
Platzierung & Standort
Idealer Standort
- Ruhig: Nicht Durchgang, nicht Lautstärke (TV) – Reptilien sind stressempfindlich.
- Nicht Fenster: Direkte Sonne überhitzt Terrarium (> 45 °C) – lebensgefährlich.
- Augenhöhe: Leicht zu beobachten, pflegen.
- Stabil: Schwerer Untergrund (Schrank) – Terrarium + Einrichtung wiegt viel.
Vermeiden
- Heizung: Direkt über/neben Heizung – unkontrollierte Temperatur.
- Zugluft: Fenster, Türen – Erkältung bei Reptilien.
- Küche: Dämpfe, Fettspritzer – ungünstig.
Sicherheit & Ausbruchsicherheit
Türsicherung
- Schlösser: Für große Echsen (Bartagame, Warane) – Tiere können Schiebetüren öffnen.
- Dichtungen: Gummidichtung bei Fronttüren – Tier quetscht sich nicht raus.
Ausbruchsichere Belüftung
- Gittermaschenweite: Max. 1 cm – kleine Geckos quetschen sich durch.
- Fest verschraubt: Gitter nicht nur aufgelegt – Schlangen sind Ausbruchskünstler.
Häufige Fehler vermeiden
- Terrarium zu klein → Stress, Verhaltensstörungen, Krankheiten.
- Keine/zu wenig Belüftung → Schimmel, Atemwegsprobleme, Hitzestau.
- Aquarium als Terrarium → Keine Belüftung, Hitzestau (außer bei Amphibien).
- Seitentüren statt Fronttüren → Zugriff von oben stresst Tier (Greifvogel-Reflex).
- Terrarium am Fenster → Überhitzung durch Sonne, tödlich.
- Keine Thermometer/Hygrometer → Temperatur/Luftfeuchtigkeit unkontrolliert.
Checkliste: Kaufkriterien Glasterrarien
- Größe: Artgerecht (Leopardgecko 80×40×40 cm, Bartagame 150×80×80 cm, Kronengecko 60×60×90 cm).
- Faustregel: Körperlänge × 5 (L), × 3 (B), × 2 (H) – Baumbewohner: Höhe × 4–5.
- Belüftung: Mind. 2 Gitter (unten + oben) – Luftzirkulation, Schimmel-Prävention.
- Türen: Fronttüren besser als Seitentüren – weniger Stress, leichtere Reinigung.
- Glasdicke: 4–6 mm (klein/mittel), 8–10 mm (groß/schwer).
- Material: Float-Glas (Standard), ESG-Glas (Sicherheitsglas für Türen).
- Ausbruchsicher: Schlösser (große Echsen), Gitter max. 1 cm Maschenweite.
- Standort: Ruhig, nicht Fenster (Überhitzung), stabil (Schrank).
- Einrichtung: Bodengrund, Verstecke, Wärme, UV.
- Reinigung: Wöchentlich Kot entfernen, monatlich Komplettreinigung – nur Wasser/Essigwasser.
Häufig gestellte Fragen
Wie groß sollte ein Terrarium für meinen Gecko sein?
Leopardgecko: mind. 80×40×40 cm (L×B×H) für 1–2 Tiere. Baumbewohner (Kronengecko): 60×60×90 cm (höher). Faustregel: Körperlänge × 5 (L), × 3 (B), × 2 (H).
Front- oder Seitentüren – was ist besser?
Fronttüren sind besser – Zugriff von vorne (weniger Stress für Tier), einfacher zu reinigen. Seitenschiebetüren sparen Platz, aber Tier fühlt sich von oben bedroht.
Wie wichtig ist Belüftung im Glasterrarium?
Sehr wichtig! Mindestens 2 Lüftungsgitter (unten + oben) – Luftzirkulation verhindert Schimmel, senkt Temperatur, entfernt Feuchtigkeit.
Kann ich ein Aquarium als Terrarium nutzen?
Nur bedingt. Aquarien haben keine Belüftung (Glas-Deckel) – Hitzestau, Schimmel. Für Amphibien (hohe Luftfeuchtigkeit) ok, für Reptilien Belüftung nachrüsten.
Welche Glasdicke ist ausreichend?
Standard 4–6 mm für kleine/mittlere Terrarien (< 150 L). Große Terrarien (> 200 L): 8–10 mm. Float-Glas ist Standard, ESG-Glas (Sicherheitsglas) für Türen.
Wie reinige ich ein Glasterrarium?
Wöchentlich Kot/Futterreste entfernen, monatlich Komplettreinigung (Tier raus, Scheiben, Boden, Deko reinigen). Nur Wasser oder Essigwasser (1:10) – keine Chemie!