Terraristik: Holzterrarien
Holzterrarien: Isoliert, stabil & schlangensicher
Holzterrarien sind Alternative zu Glas – besser isoliert, günstiger bei großen Größen, ideal für Schlangen und scheue Tiere. Hier erfährst du, welche Holzarten & Versiegelungen geeignet sind, wie du Größe & Belüftung planst, wann Holz besser als Glas ist und worauf du bei Feuchteschutz & Reinigung achten solltest. Tabellen und eine Checkliste helfen bei der Auswahl.
Hinweis: Holzterrarien brauchen Versiegelung (Feuchteschutz) – unbehandeltes Holz fault bei hoher Luftfeuchtigkeit.
Holz vs. Glas: Vor- & Nachteile
| Merkmal | Holzterrarium | Glasterrarium |
|---|---|---|
| Isolierung | Sehr gut (hält Wärme) | Schlecht (Wärmeverlust) |
| Gewicht | Leichter bei großen Größen | Schwerer, zerbrechlich |
| Kosten | Günstiger (große Terrarien) | Teurer ab 150 cm |
| Sicht | Nur Front (Sichtscheibe) | Rundum transparent |
| Reinigung | Schwieriger (Holz quillt) | Einfach (abwischen) |
| Luftfeuchtigkeit | Hält besser (Isolierung) | Schwieriger zu halten |
| Für wen | Schlangen, große Echsen, Wüstentiere | Baumbewohner, Chamäleons, Frösche |
Fazit: Holz für Schlangen, große Terrarien, Wärme-Isolierung. Glas für Sicht, einfache Reinigung, Feuchtigkeit.
Holzarten & Material
OSB-Platten (Standard)
- Eigenschaften: Gepresste Holzspäne, stabil, günstig (10–20 €/m²).
- Stärke: 15–18 mm für Wände, 18–22 mm für Boden (Stabilität).
- Vorteil: Günstig, stabil, leicht zu verarbeiten (selbstbau).
- Nachteil: Muss versiegelt werden (sonst Feuchtigkeit quillt Holz).
Multiplex/Sperrholz
- Eigenschaften: Mehrschichtig verleimt, sehr stabil, hochwertiger.
- Stärke: 12–18 mm.
- Vorteil: Glattere Oberfläche, stabiler als OSB.
- Nachteil: Teurer (30–50 €/m²).
Versiegelung (Pflicht!)
- Epoxidharz: Komplett wasserdicht, 2-Komponenten, 2–3 Schichten.
- Aquarien-Lack: Wasser-basiert, ungiftig nach Aushärtung, 3–4 Schichten.
- Bootslack: Wasserfest, aber Ausdünstungen – gut lüften vor Besatz.
Wichtig: Versiegelung muss komplett ausgehärtet sein (2–4 Wochen) – sonst Ausdünstungen giftig.
Terrariengrößen (Holz)
| Art | Lebensweise | Mindestgröße (L×B×H cm) | Besonderheiten |
|---|---|---|---|
| Königspython | Bodenbewohner | 120×60×60 | Verstecke wichtig, nicht zu hoch |
| Kornnatter | Kletterer | 120×60×100 | Höhe wichtig, Äste |
| Bartagame | Bodenbewohner | 150×80×80 | Groß, Wüste, Sonnenplatz |
| Leopardgecko | Bodenbewohner | 80×40×40 | Auch Glas ok, Holz isoliert besser |
| Grüner Leguan | Baumbewohner | 200×100×200 | Sehr groß, Holz günstiger als Glas |
Tipp: Große Terrarien (> 150 cm) besser aus Holz – leichter, stabiler, günstiger als Glas.
Sichtscheiben & Türen
Sichtscheibe
- Größe: 50–80 % der Frontfläche – Beobachtung, Kontrolle.
- Material: Glas (4–6 mm) oder Acryl (leichter, kratzt schneller).
- Schiebetüren (Glas): Standard – praktisch, platzsparend.
Türtypen
- Schiebetüren: Glas in Schienen – platzsparend, schlangensicher.
- Fronttüren (aufklappbar): Wie Schrank – voller Zugang, schwerer.
- Seitenschiebetüren: Seltener – Zugriff von Seite.
Ausbruchsicherheit
- Schlösser: Für Schlangen (Ausbruchskünstler) – Schiebetüren mit Riegel.
- Dichtungen: Gummidichtung bei Fronttüren – Tier quetscht sich nicht raus.
Belüftung: Auch bei Holz wichtig
Belüftungsgitter
- Position: Unten (vorne/Seite) + Oben (hinten/Deckel) – Kamineffekt.
- Größe: 10–20 % der Frontfläche – je mehr Luftfeuchtigkeit, desto mehr Belüftung.
- Material: Edelstahl-Lochblech oder Alugitter – rostfrei.
Luftfeuchtigkeit
- Wüstenterrarium: Viel Belüftung (große Gitter) – 30–40 % Luftfeuchtigkeit.
- Regenwald: Weniger Belüftung (kleine Gitter) – 60–90 % Luftfeuchtigkeit.
Mehr dazu: Siehe Lüftung und Feuchtigkeitskontrolle.
Selbstbau vs. Fertigterrarium
Selbstbau (OSB)
- Kosten: 50–150 € (Material) – günstiger als Fertigterrarium.
- Aufwand: 1–2 Tage (Bau + Versiegelung), 2–4 Wochen (Aushärtung).
- Vorteil: Individuelle Größe, günstiger.
- Nachteil: Zeitaufwand, Werkzeug nötig, Versiegelung kritisch.
Fertigterrarium (Holz)
- Kosten: 150–500 € je nach Größe.
- Vorteil: Sofort einsatzbereit, professionell versiegelt, Garantie.
- Nachteil: Teurer, Standardgrößen.
Tipp: Selbstbau spart Geld, Fertigterrarium ist bequemer – beide funktionieren.
Versiegelung: Schritt für Schritt
Epoxidharz (wasserdicht)
- OSB schleifen: Glatte Oberfläche (Körnung 120).
- Staub entfernen: Mit feuchtem Tuch.
- 1. Schicht Epoxidharz: Dünn auftragen, 24 Std. trocknen.
- Schleifen: Leicht anschleifen (Körnung 240).
- 2.–3. Schicht: Wiederholen – komplett versiegelt.
- Aushärten: 2–4 Wochen bei Zimmertemperatur – gut lüften.
Aquarien-Lack (Alternative)
- 3–4 Schichten: Dünn auftragen, je 24 Std. trocknen.
- Aushärten: 1–2 Wochen – kein Geruch mehr.
Wichtig: Nach Versiegelung riecht es nicht mehr – sonst nicht bereit für Tier!
Isolierung & Wärmeeffizienz
Vorteile Holz
- Wärmeisolierung: Holz hält Wärme besser als Glas – niedrigere Heizkosten.
- Temperatur-Stabilität: Weniger Schwankungen (Tag/Nacht).
- Für: Wüstentiere (Bartagame), Schlangen (Wärme halten).
Nachteile
- Weniger Licht: Nur Sichtscheibe transparent – dunkler als Glasterrarium.
- UV-Lampe wichtiger: Weniger Tageslicht dringt ein – siehe UV- und Tageslichtbeleuchtung.
Häufige Fehler vermeiden
- Holz nicht versiegelt → Quillt bei Feuchtigkeit, Schimmel, fault.
- Zu kleine Sichtscheibe → Keine Kontrolle, Tier nicht sichtbar.
- Keine Belüftung → Schimmel, Hitzestau, Atemwegsprobleme.
- Bausilikon statt Aquariensilikon → Giftig für Reptilien.
- Terrarium zu früh besetzt → Versiegelung nicht ausgehärtet, Ausdünstungen giftig.
- Keine Thermometer/Hygrometer → Temperatur/Luftfeuchtigkeit unkontrolliert.
Checkliste: Kaufkriterien Holzterrarien
- Größe: Artgerecht (Königspython 120×60×60 cm, Bartagame 150×80×80 cm, Grüner Leguan 200×100×200 cm).
- Material: OSB 15–18 mm (günstig) oder Multiplex (hochwertig) – versiegelt (Epoxidharz, Aquarien-Lack).
- Sichtscheibe: Mind. 50 % Frontfläche – Glas 4–6 mm oder Acryl.
- Türen: Schiebetüren (Glas) oder Fronttüren – ausbruchsicher (Schlösser bei Schlangen).
- Belüftung: Mind. 2 Gitter (unten + oben) – Luftzirkulation, Schimmel-Prävention.
- Versiegelung: Komplett (innen) – Epoxidharz (2–3 Schichten) oder Aquarien-Lack (3–4 Schichten).
- Aushärtung: 2–4 Wochen vor Besatz – kein Geruch mehr (sonst giftig).
- Standort: Ruhig, nicht Fenster, stabil – wie Glasterrarien.
- Einrichtung: Bodengrund, Verstecke, Wärme, UV.
- Reinigung: Wöchentlich Kot, monatlich feucht wischen – nicht durchnässen, Versiegelung schonen.
Häufig gestellte Fragen
Wann ist ein Holzterrarium besser als Glas?
Bei Schlangen (brauchen Sicherheit, wenig Sicht), großen Terrarien (> 150 cm, leichter), hohem Wärmebedarf (besser isoliert). Nachteil: schwerer zu reinigen.
Welches Holz ist für Terrarien geeignet?
OSB-Platten (Standard, günstig, stabil), Multiplex/Sperrholz (hochwertiger). Versiegeln mit Epoxidharz oder Aquarien-Lack (Feuchteschutz). Kein unbehandeltes Holz (fault).
Wie groß sollte die Sichtscheibe sein?
Mindestens 50 % der Frontfläche – Beobachtung, Kontrolle. Schlangen brauchen weniger Sicht (stressempfindlich), Echsen/Chamäleons profitieren von mehr Transparenz.
Wie verhindere ich Schimmel im Holzterrarium?
Holz versiegeln (Epoxidharz, Aquarien-Lack), gute Belüftung (Gitter unten + oben), Luftfeuchtigkeit kontrollieren (Hygrometer), regelmäßig lüften.
Kann ich ein Holzterrarium für Regenwaldtiere nutzen?
Ja, wenn richtig versiegelt (Epoxidharz). OSB + Versiegelung ist feuchtigkeitsbeständig. Gute Belüftung wichtig – sonst Schimmel.
Wie reinige ich ein Holzterrarium?
Wöchentlich Kot entfernen, monatlich feucht auswischen (Essigwasser 1:10). Nicht durchnässen – Holz quillt. Versiegelung alle 1–2 Jahre erneuern.